Kanonenfutter
Eine künstlerische Antwort auf die 7-pfündige
Haubitze auf der Festung Ehrenbreitstein
Besucht man die Festung Ehrenbreitstein, kommt man
zwangsläufig durch ein besonderes Gewölbe: den sogenannten Kanonengang. Hier
befindet sich das Bollwerk militärischer Präsenz. Aufgereiht wie Relikte einer
anderen Zeit sieht man eine Militärparade von verschiedenen Geschützen, die auf
der Festung im Einsatz waren, allen voran die größte Kanone Vogel Greif aus dem
Jahre 1524. Mein Augenmerk in diesem „bombastischen“ Gang fiel auf ein
militärisches Geschütz, das im Halbdunkel des Ganges auftauchte und dem ich
plötzlich gegenüberstand: der „7-pfündigen Haubitze“ – kleiner und leichter in
Form und Größe, doch nicht minder gefährlich.
Die Bezeichnung „7-pfündig“ oder auch „7-pfdg“, so lernte ich, bezieht sich auf das Gewicht des Geschosses, der Kanonenkugel. Diesem Sinnbild für Zerstörung, Leid, Verwundung und Tod wollte ich eine Arbeit gegenüberstellen, so entstand die Arbeit Kanonenfutter. Auf einem hölzernen Servierwagen (zusammengebaut aus Fundstücken) wird eine Gruppe von Tonfiguren arrangiert. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die Figuren als Vogelschar, eine Gruppe von Spatzen, jede Figur ein Unikat. Sie sind dicht beieinander, so als hätten sie gerade Futter gefunden.
Durch ihre reduzierte Farbigkeit (verschiedene Weißtöne) wird dem Blick des Betrachters zunächst eine friedliche Atmosphäre vermittelt. Als Pendant zur 7-pfündigen Haubitze jedoch verwandelt sich die Szenerie in eine Kriegshandlung – die Spatzen auf dem Wagen rücken in gefährliche Nähe zur Kanonenmündung und sind somit ein leichtes Ziel ... Ein abgelegtes Hemd mit Vogelmotiv verdeutlicht zusätzlich den Bezug zum gesellschaftlichen Kontext und lässt Rückschlüsse auf menschliches Dasein zu.
Mit Kanonen auf Spatzen schießen“ ist eine bekannte Redewendung, die ein sinnloses Unterfangen, eine übertriebene Maßnahme bloß- stellen möchte. Unschuldige Opfer, die Spatzen, sind Sinnbild aller anderen Opfer, die in Zeiten des Streits und der Kriegsführung ebenso zu Schaden kamen – ein ironischer Kommentar zum allzu menschlichen Streben nach Macht, das am Ende ins Nichts führt und wovon letztendlich lediglich historische Artefakte, wie die 7-pfündige Haubitze, übrig bleiben werden. Die Gefahr, die vom Schuss der Haubitze ausgeht, ist in meiner Arbeit spürbar, doch der Befehl zum Schuss bleibt aus. So lebt meine Arbeit aus der Spannung zwischen dem unschuldigen Weiß der zum Spielen aufgelegten Spatzen auf dem weißen Servierwagen, eine friedliche Szene voller Fröhlichkeit, und der immanenten Gefahr, die von der historischen Haubitze aus dunklem Metall (Eisenguss) ausgeht, die jederzeit losgehen könnte. Wird der Schuss jemals ertönen? Die Szene bleibt angehalten, in Raum und Zeit, in Suspense, zwischen Weiß und Schwarz, zwischen friedvollem Treiben und kriegerischem Tun. Noch ist kein Schaden entstanden, noch kann Zerstörung vermieden werden – ein letzter Gedanke, ein Wunsch, der auch der heutigen Welt und ihrem Werden gilt.
Die Bezeichnung „7-pfündig“ oder auch „7-pfdg“, so lernte ich, bezieht sich auf das Gewicht des Geschosses, der Kanonenkugel. Diesem Sinnbild für Zerstörung, Leid, Verwundung und Tod wollte ich eine Arbeit gegenüberstellen, so entstand die Arbeit Kanonenfutter. Auf einem hölzernen Servierwagen (zusammengebaut aus Fundstücken) wird eine Gruppe von Tonfiguren arrangiert. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die Figuren als Vogelschar, eine Gruppe von Spatzen, jede Figur ein Unikat. Sie sind dicht beieinander, so als hätten sie gerade Futter gefunden.
Durch ihre reduzierte Farbigkeit (verschiedene Weißtöne) wird dem Blick des Betrachters zunächst eine friedliche Atmosphäre vermittelt. Als Pendant zur 7-pfündigen Haubitze jedoch verwandelt sich die Szenerie in eine Kriegshandlung – die Spatzen auf dem Wagen rücken in gefährliche Nähe zur Kanonenmündung und sind somit ein leichtes Ziel ... Ein abgelegtes Hemd mit Vogelmotiv verdeutlicht zusätzlich den Bezug zum gesellschaftlichen Kontext und lässt Rückschlüsse auf menschliches Dasein zu.
Mit Kanonen auf Spatzen schießen“ ist eine bekannte Redewendung, die ein sinnloses Unterfangen, eine übertriebene Maßnahme bloß- stellen möchte. Unschuldige Opfer, die Spatzen, sind Sinnbild aller anderen Opfer, die in Zeiten des Streits und der Kriegsführung ebenso zu Schaden kamen – ein ironischer Kommentar zum allzu menschlichen Streben nach Macht, das am Ende ins Nichts führt und wovon letztendlich lediglich historische Artefakte, wie die 7-pfündige Haubitze, übrig bleiben werden. Die Gefahr, die vom Schuss der Haubitze ausgeht, ist in meiner Arbeit spürbar, doch der Befehl zum Schuss bleibt aus. So lebt meine Arbeit aus der Spannung zwischen dem unschuldigen Weiß der zum Spielen aufgelegten Spatzen auf dem weißen Servierwagen, eine friedliche Szene voller Fröhlichkeit, und der immanenten Gefahr, die von der historischen Haubitze aus dunklem Metall (Eisenguss) ausgeht, die jederzeit losgehen könnte. Wird der Schuss jemals ertönen? Die Szene bleibt angehalten, in Raum und Zeit, in Suspense, zwischen Weiß und Schwarz, zwischen friedvollem Treiben und kriegerischem Tun. Noch ist kein Schaden entstanden, noch kann Zerstörung vermieden werden – ein letzter Gedanke, ein Wunsch, der auch der heutigen Welt und ihrem Werden gilt.
"Work in progress"