Beschattungen
Dunkle Silhouetten treten aus einem Goldregen
hervor, lösen sich auf, verschmelzen miteinander, wirken wie Außerirdische, die
aus gleißendem Licht kommen. Magisch, mystisch. Bei genauerem Hinsehen werden
die Mauern der Festung Ehrenbreitstein erkennbar, in denen sich das nächtliche
Lichtspektakel ereignet. Die Besucher treten in das Licht der Scheinwerfer und
spielen beglückt mit ihrem Schatten. Sie erkennen zwar ihre eigene Silhouette,
genießen aber auch die Anonymität des Schattens, fühlen sich frei, damit zu
spielen. Sie bilden Gruppen, überlagern sich mit anderen, variieren ihre Größe,
beschatten sich und schaffen neue vergängliche Bilder von sich selbst.
Die Fotografin Firouzeh Goergen-Ossouli hat die
flüchtigen Momente auf ihre eigene Weise festgehalten. Durch ihre besondere Art
zu fotografieren löst sie die massiven Festungsmauern auf und lässt sie zu
Vorhängen aus goldenem Licht und Funken werden. Die Schatten stehen im
Wasserfall aus Feuer. Sie werden gefeiert, haben etwas Magisches, werden zu Gestalten
aus einer anderen Welt. Gleichzeitig verlieren sie ihre Form, ihre konkrete
Existenz und verschmelzen mit dem Licht – werden zu Göttern. Beschattungen
zeigt das Miteinander, das Verwobene der menschlichen Gesellschaft und verweist
auch auf ihre Schattenseiten.
[Autor: Katrin Seidel]