Freitag, 1. September 2017

9. Elisabeth Hansen





Natur greift Raum – Eine Spurensuche
Die Festung Ehrenbreitstein zeigt sich uns als Ort einer wechselvollen Geschichte, zeugt vom Leben und Wirken der Menschen, von Krieg, Angst und Leid, aber auch von der Suche nach Schutz und Zuflucht.

Dabei haben sich die Spuren der Zeit tief in die unterschiedlichen Bereiche der Festungsanlage eingegraben. Insbesondere Mauern und Wände spiegeln die Geschichte der Festung eindringlich wider und geben ihr einen unverwechselbaren Ausdruck.
Im Laufe der Jahre wurde dabei allerdings vieles durch das Wirken der Naturkräfte verändert. Natur ist stetig bemüht, die vom Menschen geschaffenen Räume, zumindest in Teilen, zurückzuerobern. Sie besitzt eine eigene, starke Gestaltungskraft und schafft es immer wieder, diese Orte nach ihrem Willen umzuformen, vorhandene Strukturen zu verdecken, zu verwischen, zu verbergen.
Dies insbesondere bei Gemäuer, das der Natur direkt und schutzlos ausgesetzt ist. Hitze und Kälte, Trockenheit und Nässe sowie ein intensives Pflanzenwachstum lassen ihre Spuren zurück und schaffen Veränderung. Auch und gerade in der Festungsanlage ist dieses Phänomen deutlich zu beobachten und stellt einmal mehr die Frage, was von einem solchen Ort der Erinnerung nach vielen Jahrzehnten tatsächlich bleibt. Wie viel Geschichte bleibt lebendig? Wie viel von dem, was einmal war, können wir heute noch nachvollziehen, spüren oder zumindest erahnen? Und was hat die Natur im Laufe der Zeit vor unseren Blicken verborgen? Dies ist der Ausgangspunkt meiner Spurensuche.
Auf Plexiglas banne ich diese Spuren der Zeit und mache das, was sich verändert, sichtbar. Dabei lenke ich den Blick auf das scheinbar Unscheinbare, das Kleine, kaum Beachtete. Diese Gestaltungen setze ich den vorhandenen Strukturen an den Wänden bewusst gegenüber. Es entwickelt sich ein Dialog. Details werden aufgegriffen, künstlerisch verarbeitet und neu ins Bewusstsein gerückt. Der Blick des Betrachters wird auf das gelenkt, was im stetigen Prozess des Werdens und Vergehens, durch die Macht und das Wirken der Zeit unterzugehen droht. So gesehen ist meine Arbeit als ein bewusstes Wirken gegen die Vergänglichkeit zu verstehen. Der Mensch ist in der Lage, Vergangenes zu bewahren und Geschichte lebendig zu halten, von ihr zu profitieren und zu lernen. Auch wenn sie verdeckt oder unterdrückt wird, wirkt sie doch im Verborgenen, steckt hinter der Oberfläche, ob wir es wollen oder nicht. Ich bin der festen Überzeugung, dass Geschichte immer ein Teil von uns bleibt.
So ist meine Arbeit angelegt auf Besinnung und die Bewahrung von Geschichte, von Erinnerung, auf ein Erhalten der Orte, die in Vergessenheit zu geraten drohen in einem Mit- und Gegeneinander von Mensch und Natur, einem lebendigen Wechselspiel von Natur und Raum im Laufe der Zeit.
   







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