Das Geheimnis der Festung I+II
Das
Geheimnis der Festung I
Bei der gemeinsamen Arbeit von Manfred Schling und
Aloys Rump wird es um ein Geheimnis der Festung gehen, von dem noch keiner
wusste. Wurden Teile des verschollenen Bernsteinzimmers in einer geheimen
Kammer gelagert? Wo ist das Versteck der eingemauerten Prinzessin, die man zu
befreien vergaß, und die, mit kostbaren Diamanten behangen einen qualvollen Tod
starb? Was haben die zwei Mäntel und das Bustier zu bedeuten? Was der Tisch mit
Messern, der auf einem anderen steht, und was liegt unter dem Tuch? Ist die
Zeichnung, mit der der untere Tisch bedeckt ist, ein Hinweis auf das Versteck?
Fragen über Fragen. Ein kleines Begleitheft wird neue Fragen aufwerfen.
Das
Geheimnis der Festung II
Während der Vorbereitungsarbeiten zur
Bundesgartenschau 2011 kam es bei einer sogenannten Tiefpflanzung zu einem
sensationellen Fund. Es konnte ein Hohlraum freigelegt werden, verborgen unter
Resten ältesten Mauerwerks, höchstwahrscheinlich der Schutt einer ersten
Bebauung um 1000 n. Chr. Jüngste Grabungen auf Ehrenbreitstein brachten
daraufhin neben edelsteinbesetzten Schmuckelementen und Knochen auch
fossilierte schnittmusterartige Zeichnungen und Textilien zutage; vermutlich
handelt es sich um Hinweise auf herrschaftliche Garderobe frühester Bewohner.
Von Sophie Schling realisierte und verantwortete aufwendige Rekonstruktionen
der versteinerten Entwürfe und Roben lassen keine Zweifel zu: Es handelt sich
um zwei Mäntel und ein Bustier. Die Kleider können in Anbetracht ihrer Größe
und ihres archaischen Charakters als sogenannte Wächtermäntel identifiziert
werden. Das Bustier ist aufgrund der Fundlage und der beigelegten Preziosen
einer Herrin, wenn nicht gar einer Prinzessin, zuzuordnen.
Besonders die Zeichnungen der Mäntel mit ihren
ausgearbeiteten fossilen erdgeistlichen Aspekten weisen darauf hin, dass sie
aus einer Zeit stammen könnten, in der ein Einklang mit der Natur noch möglich
und gesucht war. Der Ehrenbreitstein, heute ein Monument des Festungsbaus und
der notwendigen Wehrhaftigkeit menschlichen Kriegertums, könnte also einst auch
ein Ort harmonischen Naturerlebens gewesen sein. Ein derart romantischer Blick
lässt sich kaum umfassend belegen. Jedoch ist es eine Tatsache, dass der Zeitenfluss
als Bindung von Sein und Natur im Geröll der Festungsmauern versickert ist. Es
ist fraglich, ob eine solche Sichtweise zulässig ist, immerhin bewegen wir uns
hier im Grenzbereich der Spekulation. Aber zeigen die Exponate nicht auf ihre
eigene, ja auf fast kryptisch-mystische Weise, dass es gerade hier in dem
kalten Festungsbau eine lohnende Aufgabe ist, sich aller Vergänglichkeit zu
erinnern und dem wärmenden Licht eine Chance zu geben?
Die jüngst gefundenen Artefakte aus einer
vorkriegerischen Epoche sind noch nicht wissenschaftlich gesichert, sie geben
aber Anlass zur Hoffnung auf eine Geschichte mit Zukunft, die auch weiterhin
Geheimnisse bereithält.
Kontakt:
Manfred Schling